25.05.2022
Finanzielle Bildung als Chance
Prävention und Nachhaltigkeit in einer gesunden Wirtschaft
Finanzielle Bildung ist die Fähigkeit zu verstehen, wie Geld funktioniert. Es ist die Gesamtheit der Kenntnisse, die es uns ermöglichen, fundierte und effektive finanzielle Entscheidungen zu treffen. Geringe Einkommen, unsichere Arbeitsplätze und die Aussicht auf eine weltweite Rezession bedeuten, dass die Verbraucher heute mehr denn je mit dem Wissen ausgestattet sein sollten, das sie brauchen, um ihre Finanzen zu verwalten.
Eine aktuelle Umfrage von Intrum, der European Consumer Payment Report (ECPR), zeigt, dass sich einige Verbraucher im vergangenen Jahr in einer schwierigen finanziellen Lage befanden und Mühe hatten, ihre Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Die aktuelle Umfrage zeigt jedoch auch, dass die wirtschaftliche Unsicherheit ein neues Interesse an der Verbesserung der Finanzkompetenz in ganz Europa weckt. Viele sagen, dass die Pandemie sie dazu motiviert habe. So sehen 27 Prozent der Befragten in Deutschland und Europa die Pandemie als eine Gelegenheit, ihre Finanzen zu verbessern und eine stabilere Zukunft für sich und ihre Familien aufzubauen. Auch die Sorge, dass Covid nicht die letzte Krise dieser Art sein wird, treibt viele um: 53 Prozent der befragten Deutschen und 59 Prozent der Menschen im europäischen Durchschnitt sagen, sie wollten sicherstellen, auf die nächste Krise finanziell besser vorbereitet zu sein.
Das Verständnis wirtschaftlicher Risiken und der Umgang mit dem eigenen Geld ist die Grundlage für finanzielles Wohlergehen und eine stabile Zukunft. 56 Prozent der befragten Deutschen stimmen zu, dass sie heute mehr Zeit als vor der Pandemie darauf verwenden, ihren Kindern beizubringen, wie finanzielle Begriffe zu verstehen sind und welche Grundsätze es beim Umgang mit Geld gibt. In Europa liegt der Wert bei 57 Prozent. Auch die Sicht auf die berufliche Sicherheit und damit auf die Einkommensstabilität ist anders als vorher: So würden heute 45 Prozent der Befragten ihren Kindern eher raten, sich eine gut bezahlte Tätigkeit zu suchen, anstatt ihren Träumen in einem schlecht bezahlten Beruf nachzuhängen. Der europäische Durchschnitt liegt hier bei 47 Prozent. Darüber hinaus stimmen 58 Prozent der deutschen Befragten zu, dass sie ihre Kinder heute mehr denn je vor Schulden warnen (EU-Durchschnitt: 60 Prozent).
Finanzielle Bildung zur Schulden-Prävention
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das wahrgenommene Niveau der finanziellen Bildung nach Einkommensgruppen variiert. 25 Prozent der Befragten mit einem geringen Einkommen geben an, dass sie nicht das Gefühl hätten, ausreichend finanzielle Bildung erhalten zu haben, um alltägliche Finanzen zu verwalten, und sie häufig um externe Beratung bäten. In der Gruppe der Befragten mit einem mittleren Einkommen gaben das nur noch zwölf Prozent an und in der Gruppe mit einem hohen Einkommen lediglich noch fünf Prozent.
Wenn es um die externen Quellen geht, die zur Beratung hinzugezogen werden, so zeigt die Umfrage, dass sowohl Frauen (43 Prozent) als auch Männer (35 Prozent) die Bank als die Stelle angeben, der sie am meisten vertrauen, wenn sie sich finanziell beraten lassen möchten. Bei den weiblichen Befragten liegen an zweiter Stelle die unabhängigen Finanzberater (22 Prozent) und an dritter Stelle Informationen aus dem Internet (18 Prozent). Bei den männlichen Befragten ist die Reihenfolge der Plätze zwei und drei vertauscht. So vertrauen 26 Prozent dem Internet und 19 Prozent den unabhängigen Finanzberatern. Bei beiden Geschlechtern rangieren Freunde, Verwandte und Eltern im Mittelfeld. Auf dem letzten Platz stehen Schulen und Hochschulen: Zwei Prozent der weiblichen Befragten geben diese Bildungseinrichtungen als Quelle zur finanziellen Beratung an, bei den männlichen Befragten ist es ein Prozent.
Die jährlich von Intrum durchgeführte ECPR-Studie weist regelmäßig auf den Bedarf der Verbraucher an finanzieller Bildung in ganz Europa hin. Indem Investoren und Servicer dazu beitragen, die Finanzkompetenz in der Gesellschaft zu erhöhen, können sie den Verbrauchern helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Finanzielle Bildung als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie
Unternehmen im Forderungsmanagement sind in dem Bereich zwischen Auftraggebern und Kunden tätig. Jeden Tag stehen sie mit Tausenden von Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten in Kontakt und unterstützen sie dabei, ihre Schulden zu tilgen. Gleichzeitig helfen sie ihren Klienten, für die von ihnen verkauften Waren und Dienstleistungen bezahlt zu werden, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Davon profitiert die Gesellschaft als Ganzes und die Unternehmen im Forderungsmanagement tragen auf diese Weise eine große Verantwortung im Finanzsystem.
Die Umfrage von Intrum zeigt auf, dass das Bedürfnis nach finanzieller Bildung wächst. Die Pandemie, wirtschaftliche Unsicherheiten sowie die aktuelle Geldmarktpolitik verstärken dieses Anliegen. Finanzielle Bildung scheint ein generelles Bildungsthema zu sein und bringt viele Eltern dazu, mehr denn je mit ihren Kindern über finanzielle Vorsorge und Schuldenprävention zu sprechen. Das Verständnis von wirtschaftlichen Risiken und der sichere Umgang mit dem eigenen Geld sind die Grundlagen für finanzielles Wohlergehen und eine stabile Zukunft - für die Wirtschaft, die Menschen und die Gesellschaft als Ganzes.
Um dem Nachhaltigkeitsaspekt der Vorsorge auf Verbraucherebene entgegenzukommen und Verantwortung an einem gesunden Wirtschaftskreislauf zu übernehmen, sollten sich Unternehmen und Teile der Finanzindustrie einer Nachhaltigkeitsstrategie verschreiben, die diese Aspekte berücksichtigt. Einige Finanzunternehmen sind bereits dem Global Compact der Vereinten Nationen beigetreten. Dabei handelt es sich um die weltweit größte Nachhaltigkeitsinitiative von Unternehmen. Die Unterzeichner haben sich verpflichtet, die zehn Prinzipien zu Menschen- und Arbeitsrechten, Umwelt und Korruptionsbekämpfung in ihren Geschäftstätigkeiten umzusetzen.
Das Verständnis über wirtschaftliche Risiken und den sicheren Umgang mit dem eigenen Geld ist die Grundlage für finanzielles Wohlergehen und eine stabile Zukunft – für die Wirtschaft, die Menschen und die Gesellschaft
als Ganzes.
Über Marc Knothe
Marc Knothe ist CEO der Intrum Deutschland und Österreich. Bevor Marc Knothe ab 2016 für verschiedene Führungspositionen innerhalb des europäischen Intrum Konzerns tätig wurde, war er von 2011 an Vorstandsmitglied bei der GFKL. Darüber hinaus war er CIO bei der Bawag PSK in Österreich, COO bei GE Money Bank in Russland und Deutschland und besetzte leitende Positionen bei der Citigroup in Italien und Deutschland.