Junge Konsument:innen ziehen Online-Beratung vor
Während die Global Money Week junge Menschen ermutigt, ihre Zukunft zu gestalten und klug mit Geld umzugehen, überlegen wir, wohin sich junge Konsument:innen wenden, um vertrauenswürdige Finanzinformationen zu erhalten, und was sie ihren älteren Altersgenossen über die Macht von Finanzentscheidungen beibringen.
Die Global Money Week, die vom 21. bis 27. März stattfindet, ist eine jährliche globale Kampagne, die darauf aufmerksam macht, wie wichtig es ist, dass Menschen schon in jungen Jahren ein Bewusstsein für finanzielle Fragen entwickeln und sich nach und nach das Wissen, die Fähigkeiten, die Einstellungen und das Verhalten aneignen, die notwendig sind, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen und um letztendlich finanziellen Wohlstand und finanzielle Widerstandsfähigkeit zu erreichen.
Die Covid-19-Pandemie hat die Konsument:innen hart getroffen und viele dazu veranlasst, sich mit Finanzbildung und -beratung zu befassen. Viele Konsument:innen machen langfristige Spar- und Investitionspläne und sprechen mit ihren Freunden und Verwandten über Geld.
Aber wem vertrauen die Konsument:innen am meisten, wenn es um die Bereitstellung von Informationen und Unterstützung geht, die sie benötigen?
Laut dem Consumer Payment Report 2021 von Intrum ist die vertrauenswürdigste Beratungsquelle für europäische Konsument:innen ihre Bank - 37 Prozent gaben dies an.
Fast ein Drittel (29 Prozent) gab an, dass sie sich auf Informationen verlassen, die sie im Internet finden, während 25 Prozent einen unabhängigen Finanzberater angaben. Andere gaben an, dass sie ihrer Familie und ihren Freunden am meisten vertrauen.
Bei den jüngeren Konsument:innen stehen jedoch Online- und soziale Medienoptionen höher im Kurs. Millennials geben an, dass online verfügbare Informationen für sie an erster Stelle stehen, während Babyboomer ihre Bank und ihren Finanzberater immer noch an die Spitze der Liste setzen.
Darüber hinaus sehen 10 Prozent der Millennials die sozialen Medien als vertrauenswürdige Quelle an, verglichen mit nur zwei Prozent der älteren Konsument:innen.
Schulen und Hochschulen schneiden nicht gut ab
Trotz der Tatsache, dass 82 Prozent der europäischen Konsument:innen angaben, sie erhielten eine ausgezeichnete oder ausreichende Finanzbildung, schneiden Schulen bei der Vermittlung von Inhalten zu finanziellen Themen nicht gut ab.
Tatsächlich wurden Schulen und Hochschulen als Quelle vertrauenswürdiger Finanzinformationen am schlechtesten bewertet - nur zwei Prozent der Befragten wählen sie und nur drei Prozent der Millennials. Dies deutet darauf hin, dass viel mehr getan werden muss, um die Finanzbildung in das allgemeine Bildungssystem einzubetten.
"Die Tatsache, dass Schulen in diesem Bereich ein so geringes Vertrauen genießen, zeigt die allgemeine Kluft zwischen Allgemeinbildung und Finanzberatung", so Yvonne Wagner, Director Operations Germany & Austria. "Die meisten Menschen sehen Schulen und Hochschulen einfach nicht als vertrauenswürdige Informationsquellen an, wenn es um ihre Finanzen geht".
In der Zwischenzeit muss mehr getan werden, um das Finanzwissen in ganz Europa zu verbreiten. Ein entscheidendes Element ist, dass die Konsument:innen sich ihrer finanziellen Situation bewusst sind. Viele sind sehr daran interessiert, ihr Finanzwissen zu verbessern, aber andere tun sich schwer damit, das Ausmaß des Problems zuzugeben.
Konfrontation mit den Fakten über Finanzen
In ganz Europa gibt jeder Sechste an, keine Kontrolle über seine Schulden zu haben, im Vereinigten Königreich und in Norwegen sind es sogar fast ein Viertel (24 %). Jüngere Konsument:innen sind am stärksten betroffen: Ein Viertel der 18- bis 21-Jährigen gibt an, dass sie nicht einmal wissen wollen, wie viel sie insgesamt schulden.
"Sich vor Schulden zu verstecken ist ein Zeichen dafür, dass junge Konsument:innen überfordert sind und Angst haben", sagt Yvonne Wagner, Director Operations Germany & Austria. "Es ist wichtig, dass sie das Ausmaß ihrer finanziellen Schwierigkeiten verstehen, damit sie Hilfe suchen und Schritte zur Lösung des Problems unternehmen können. Wir sprechen jeden Tag mit 250.000 Menschen und wissen aus erster Hand, welche Erleichterung es bringt, die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen."
Nachhaltigkeit wird finanzielle Prioritäten beeinflussen
Aber auch junge Menschen sind führend, wenn es um Nachhaltigkeit und Ausgaben geht. Bei den Millennials ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Ausgaben aus Gründen der Nachhaltigkeit einschränken, deutlich höher als bei den über Fünfundsechzigjährigen (21 Prozent gaben an, dass sie in diese Richtung denken, verglichen mit sechs Prozent). Darüber hinaus gaben 42 % der Konsument:innen der Generation Z an, dass sie kein schlechtes Gewissen hätten, wenn sie ein Unternehmen später als vereinbart bezahlen würden, wenn sie es für unethisch hielten.
"Nicht nur die älteren Generationen klären die jüngeren über ihr Finanzverhalten auf, sondern auch die jüngeren Generationen verändern die Art und Weise, wie Geschäfte abgewickelt werden", so Yvonne Wagner, Director Operations Germany & Austria. "In Zukunft wird es bei der Finanzerziehung genauso um ethische Investitionen und Praktiken gehen wie um das Verständnis, wie Sparen, Zinsen und Inflation funktionieren."